Im ersten Test vor der neuen Saison haben sich die Krefeld Ravens keine Blöße gegeben und siegten vor 712 Zuschauern in der heimischen Grotenburg nie gefährdet mit 33:00 (19:00) gegen die Münster Phoenix. Dabei war erwartungsgemäß vor allem in der Offense noch einige Luft nach oben, während die Defense bereits sehr gut funktionierte. Die Mannschaft von Headcoach Kai Schreckenberg experimentierte personell viel, spielte ansonsten aber eher die Standardspielzüge und offenbarte damit einerseits nicht zu viele besondere Aktionen etwaigen gegnerischen Beobachtern auf der Tribüne, andererseits ging es aber auch darum, vor allem diese Grundlagen unter Gegnerdruck zu festigen, wie Coach Kai bereits im Vorfeld erklärt hatte.
Vor allem im Passspiel war zu Beginn durchaus Sand im Getriebe. Einerseits fehlte hier und da die nötige Abstimmung, andererseits ließen auch einige Topreceiver Bälle fangen, die sie unter normalen Umständen sichern. Hier waren vielleicht im Test auch der letzte Wille und die letzte Konzentration nicht da. Das galt auch für zwei, drei Situationen, in denen Quarterback Lucas Wevelsiep Top-Receiver J’Mari Davis um ein, zwei Meter überwarf, wobei man sich als Beobachter des Gefühls nicht erwehren konnte, dass der wohl schnellste Spieler im Team diese Bälle hätte erreichen können, wenn er in einem wichtigen Saisonspiel die allerletzten Reserven mobilisiert hätte, was in einem Test ohne Frage nicht notwendig ist.
Stark agierte im ersten Test bereits die Defensive, die über weite Strecken wenige Akzente der Münster-Offense zuließ und immer wieder durch Sacks oder Tackles for Loss sogar Raumverlust der Gäste provozierte. Auch mehrere Turnover provozierte man. So beispielsweise durch Interceptions von Nils Gärtner und Neuzugang Leon Morris. Doch der Reihe nach: Die Ravens kamen im zweiten Ballbesitz zum ersten Touchdown, als Akiva Wedge einmal mehr seine Klasse zeigte und über rund 40 Yards ins Gelobte Land lief. Der PAT von Ersatzkicker Timo Rother allerdings wurde geblockt. Es folgten zwei Münster-Ballbesitze und einer der Ravens ohne substanziellen Raumgewinn, ehe das nächste Ravens-Bigplay die nächsten Punkte brachte. Diesmal war es ein langer Pass auf J’Mari Davis, der über Links auf und davon ging und das 12:0 herstellte – aus 58 Yards! Erneut versuchte sich Roter beim Extrapunkt und wieder wurde der Versuch geblockt. Wieder brachte Münster in zwei und die Ravens in einem Ballbesitz nichts Nennenswertes zustande und so war es wieder an den Ravens, die zunächst über Wedge viel Raumgewinn verbuchten. Dann folgte ein ganz langer Pass über 47 Yards auf Max Franzten, der den Ball sicher fing und trotz eines Facemasks der Gäste festhielt. So kamen die Ravens inklusive der folgenden Flagge sogar an die gegnerische 11 und im nächsten Spielzug verbuchte Davis seinen zweiten Endzonenbesuch zum 19:0-Halbzeitstand (PAT von Rother gut).
Nach dem Seitenwechsel bekamen die Raben den Ball und bewegten diesen gleich gut über mehrere gefangene Bälle von Davis, ehe David Crawford aus kurzer Distanz den Ball zum nächsten Touchdown fing. Da diesmal Dennis Storm im PAT erfolgreich war, stand es nach gut 25 gespielten Minuten 26:0. In der Folge wechselten beide Teams immer mehr durch und der Spielfluss ging mehr und mehr verloren, wobei sich in der Defensive Lücken ergaben. Auf Ravens-Seite tat sich Chando Ndongfack in dieser Phase immer wieder mit starken Verteidigungsaktionen in Form heruntergeschlagener Pässe hervor. Und auch Frantzen zeigte sich von seinem starken Catch kurz vor der Pause beflügelt und avancierte jetzt mehr und mehr zum zentralen Akteur der Ravens-Offensive. So fing er einige starke Pässe, doch zunächst waren einmal die Gäste am Zug: Nach einem starken Drive gegen Ravens, die nach vielen Wechseln nicht mehr so stabil standen, standen sie an der Ravens-11 tief in der Red Zone. Die Ravens erzwangen den vierten Versuch und Münster spielte diesen aus. Der Pass ging auf die linke Seite in die Endzone und wurde scheinbar gefangen, doch im letzten Moment heruntergeschlagen und so hieß es Turnover on Downs und weiterhin 26:0. Die Ravens kontrollierten fortan weitgehend das Geschehen und kamen in der 39. Minute durch einen langen Pass und eine starke Reception von Franzten zum 33:0 (Inklusive PAT Storm). Im weiteren Verlauf blieb es ohne zählbare Ergebnisse, weil ein weiterer langer Touchdown von Frantzen aufgrund eines Haltens in der Offense-Line zurückgenommen wurde. So blieb es am Ende beim nie gefährdeten Erfolg der Raben gegen das eine Klasse tiefer eingruppierte Gästeteam. Für die Ravens geht es jetzt in zwei Wochen zum nächsten Test zu Erstligist Paderborn Dolphins, ehe die Vorbereitung voll dem Saisonauftakt gilt. Dann kommt es in der Grotenburg zum Duell mit den Rostock Griffins, ein Spiel, das viele Beobachter als frühzeitiges Finale der Liga zwischen den beiden größten Aufstiegsfavoriten einschätzen. Eine starke Kulisse ist bei diesem Spiel ein Muss, um die Ravens zum Erfolg zu peitschen!
Die Scores im Überblick
06:00 (4.) Akiva Wedge
12:00 (12.) J’Mari Davis
18:00 (20.) J’Mari Davis
19:00 (20.) Timo Rother
25:00 (26.) David Crawford
26:00 (26.) Dennis Storm
32:00 (39.) Max Frantzen
33:00 (39.) Dennis Storm