Die Hoffnungen der Ravens-Verantwortlichen bei der Verpflichtung von Brian Jahani als Recruiting-Manager waren vor Wochen durchaus groß. Doch der Impact, den der Niederländer auf das Recruiting tatsächlich hat, ist, ganz Ravens-like, weit größer als erhofft oder gar erwartet. Das Fahrzeug, das die Pendelgruppe aus den Niederlanden zu Training und Spielen bringt, muss langsam aber sicher endgültig ein Bus sein. Denn jetzt gab der nächste hochinteressante, junge Spieler seine Zusage für die Saison 2025: Jony Amedov wird im kommenden Spieljahr in Schwarz und Gelb, respektive Grau oder Weiß, spielen. Der am 6. November 2003 im niederländischen Emmen geborene und damit gerade seit wenigen Tagen 21 Jahre junge Wide-Receiver wird den Konkurrenzkampf auf dieser Position weiter verschärfen und sie endgültig zur wohl am meisten umkämpften Positionsgruppe im Kader machen. Der junge Passempfänger, der vom niederländischen Erstligisten Groningen Giants nach Krefeld kommt, ist mit 1,85 Metern recht groß und damit eine Anspielstation, die auch im „zweiten Stock“ angeworfen werden kann. Er passt dabei sehr gut zu den Verpflichtungen der Ravens in dieser Saison, denn einem Spieler kann praktisch alles beigebracht werden – zwei Dinge aber nicht: Jugend und Geschwindigkeit. Letztere ist nur sehr bedingt trainierbar und zu großen Teilen Veranlagung und Amedov bringt mit einer Zeit von 4,5 Sekunden im 40-Yard-Dash hier ähnliches Tempo mit, wie die meisten anderen Wide-Receiver. Lediglich J’Mari Davis ragt hier aus der Phalanx der 4,5-Sekunden-Sprinter nochmals um gute zwei Zehntel heraus. In den Kraftwerten kann der 81-Kilo-Mann mit 70 Kilogramm im Bankdrücken (86 Prozent seines Körpergewichts) im Vergleich zu vielen Teamkollegen noch zulegen, wobei der Wert für viele andere Sportler in sich durchaus beeindruckend ist.
„Jony ist ein weiterer Spieler aus der Gruppe von Brian und wird unsere Optionen auf der Wide-Receiver-Position noch weiter verbessern. Er ist ein junger und talentierter Spieler, den wir noch stärker machen und weiter formen wollen. Für die zweite Liga brauchen wir einen tiefen und auf hohem Niveau besetzten Kader und so tief, wie auf dieser Position, sind wir aktuell wohl nirgendwo besetzt. Die Jungs werden sich gegenseitig zu Höchstleistungen pushen, um überhaupt in den Spieltagskader zu kommen. Das ist eine Situation, die für Coaches sehr komfortabel ist“, sagt Dino Volpe für das Recruiting-Team der Ravens.
Der junge Neuzugang verschaffte sich im Tryout bereits ein Bild von Atmosphäre und Teamgeist und ist seitdem endgültig überzeugt, wie er sagt. „Ich war beim Tryout und habe mich sofort zu Hause gefühlt. Man spürt einfach die Teamchemie und die gute Stimmung. Die Coaches machen einen tollen Eindruck und ich bin überzeugt, hier mehr lernen zu können als irgendwo sonst“, betont er. Seine Ziele sind dabei durchaus ambitioniert. „Ich möchte mein Spiel auf das nächste Level heben und meine Fähigkeiten weiterentwickeln. Dabei will ich die Ravens und die Farben auf dem Shirt gut repräsentieren und mich für ein US-College empfehlen, um die Ravens dort zu repräsentieren“, sagt er. An die Fans gerichtet gibt er eine regelrechte Liebeserklärung an den Verein ab. „Ich spüre hier, dass die Ravens mehr sind als ein Footballteam, es ist eine große Familie und eine Ehre, davon ein Teil zu sein. Es ist dabei ganz egal, wo man herkommt. Wenn man ein besserer Spieler werden will, ist hier der Ort und das will ich werden und Euch damit begeistern“, verspricht er.
In der kommenden Saison wird genau das auch nötig sein, denn wie erwähnt, die Leistungsdichte gerade auf der Receiver-Position ist enorm: Zwei Imports, zwei US-Boys, die keine Importstelle mehr besetzen und ein gutes halbes Dutzend hochinteressanter deutscher oder europäischer Spieler ringen um eine gute Hand voll Plätze im Spieltagskader. Das Scouting für gegnerische Coaches verspricht hart zu werden – denn es kann sein, dass am Ende ganz andere Spieler auf der Wiese stehen, als gescoutet wurden. OC Steffen Breidenbach hat den Luxus, immer den berücksichtigen zu können, der die beste Form aufweist. Der Luftangriff der Ravens könnte im kommenden Jahr ein einziges Spektakel werden.