Die Krefeld Ravens verabschieden sich mit einer starken Leistung und einem souveränen Sieg von ihrem bisherigem Heim-Feld am Sprödentalplatz. Mit einem nie gefährdeten 60:6 gegen den Tabellen-Dritten Dortmund Giants zeigt das Team eine Woche vor dem großen Finale am kommenden Samstag gegen den Zweiten Wuppertal Greyhounds, dass man in richtig guter Form ist. Unkenrufe vor dem Spiel, die Konzentration könne bereits etwas auf das große Spiel in einer Woche gerichtet sein, zerstreute das Team von Beginn an.
Und das ist wirklich wörtlich zu nehmen, denn die Hausherren verloren den Coin-Toss, bekamen aber ihr Wunschergebnis, denn Dortmund wählte den Ball. Und gleich zeigte die Defense, dass sie an diesem Tag zum Spielen gekommen war. Gleich im ersten Play legte Tinashe Gonese, der Defense-MVP wurde, einen Sack im Corner-Blitz hin und brachte Giants-Quarterback Simon Piechowiak für mächtig Raumverlust zu Fall. Am Ende mussten die Gäste ohne neuen ersten Versuch punten und dieser war nicht wirklich weit. So kam Andi Trebski mit toller Feldposition, in der gegnerischen Hälfte, auf die Wiese. Zwei Plays brachten keinen nennenswerten Raumgewinn, doch zum dritten Versuch wählte der erfahrene Spielmacher den Pass durch die Mitte auf Julien Minuth. Der physisch starke Receiver brach einen Tackle und ging dann mit Tempo auf und davon und ging aus insgesamt 35 Yards in die Endzone. Dennis Storm legte zum 7:0 und dem perfekten Start der Ravens nach. Danach aber war spürbar, dass doch noch etwas Abstimmungsprobleme in der Offense vorhanden waren. Das führte im zweiten Drive zu einer Interception durch Gästeverteidiger Marvin Henkel. Die Defense aber ließ speziell im Lauf so gut wie gar nichts zu. Und auch im Pass stand die Secondary um den neuen Corner Tommy Washington extrem sicher und ließ nur ganz selten einmal Raumgewinn durch die Luft zu. Dennoch dauerte es bis ins zweite Viertel.
Da standen die Ravens 28 Yards vor der Endzone und Trebski übergab den Ball an den „Flash“: Trey Hill. Der ging durch die Mitte, bekam einen tollen Block, wand sich aus einem Tackle unnachahmlich heraus und schaltete ansatzlos in den fünften Gang. So beschleunigte er mit drei Schritten die gesamte Defense aus und konnte sorglos zum 13:0 in die Endzone joggen. Der PAT aber war nicht gut, da Snap und Hold nicht klappten, so blieb es beim 13:0. Die Ravens aber hatten jetzt Blut geleckt. Zwar ließen sie ein First Down der Giants zu, doch dann war war es Can Ari, der einen Pass der Gäste abfing und so den Weg für die nächsten Punkte bereitete. Und die waren wieder extrem ansehnlich: Einen Pass von Trebski durch die Mitte fing erneut Minuth aus 25 Yards und wurde sofort getackelt. Doch der Tightend/Receiver ließ sich nicht etwa zu Boden ringen, sondern blieb auf den Füßen, wand sich los und trug das Leder zum nächsten Touchdown über die Goalline. Wieder war der insgesamt starke Kicker Dennis Storm – der nur einmal nicht erfolgreich und vor allem in Kickoffs richtig stark war – fehlerlos und so stand es 20:0.
Die Ravens blieben aggressiv und hatten den nächsten starken Auftritt durch Trey Hill. An der gegnerischen 45 gab Trebski ihm den Ball und Hill schaltete Ansatzlos auf Vollgas, sah eine Lücke, bekam einen starken Block von Niklas Kamps und ging bereits zum zweiten Mal in die Endzone. Der PAT war nicht erfolgreich – Storms einziger Fehler – und so stand es 26:0. Und weiter dominierte die Defense, erzwang ein 3-and-out und damit den Punt und diesmal war es Glenn Holloway, der den Drive bestimmte. Mit zwei starken Läufen sorgte er im Alleingang für den nächsten Touchdown. Am Ende ging er souverän an der rechten Seite für sechs Punkte. Die Ravens entschieden sich für die Two-Point-Conversion und die fing erneut Minuth zum 34:0. Das war auch der Halbzeitstand in diesem einseitigen Spiel.
Nach dem Seitenwechsel dann die große Überraschung: Unmittelbar vor Spielbeginn war der eigentlich verletzte Starting Quarterback Jan Leuker noch auf den Spielbericht gesetzt worden. Und plötzlich stand er auf dem Feld. Zwar zeigte er, gänzlich ohne Training und Spielvorbereitung, im ersten Play noch leichte Schwächen, als er den Snap zum Ballverlust fallen ließ, doch die Defense hielt und so war er wenig später wieder auf dem Feld. Gleich gab er den Ball per Endaround auf Receiver Marin Zander, der ging mit viel Speed über die rechte Seite, tanzte einen Gegner aus, brach einen Tackle und ging ebenfalls für sechs Punkte zum 40:0. Eine weitere Two-Point-Conversion war erfolglos, der Pass auf Glenn Holloway war Zentimeter zu weit, und so blieb es beim besagten Zwischenstand.
Wieder hielt die Defense und brachte Leuker und seine Offense schnell wieder auf die Wiese. Der junge Signal-Caller servierte gleich zweimal für lange Raumgewinne auf JR Leach, der in Offense, Defense und Specialteams spielte und so in praktisch jedem Play auf dem Feld stand. Für seine insgesamt starke Leistung wurde er zum MVP des Teams erkoren. Den Drive aber veredelte Tobi Janßen. Aus fünf Yards wuchtete sich der Fullback mit Ball über die Linie. So stand es 46:0. Und weiter blieb das Drehbuch unverändert: Die Defense hielt, Leuker bekam den Ball und servierte aus 40 Yards auf den völlig freien Leach. Und der US-Receiver nutzte den Raum, überpowerte einen Verteidiger und ging dann ganz entspannt in die rechte Seite der Endzone, wo er mit seiner Familie, die unter der Woche zu Besuch gekommen war, feierte. Storm war sicher und so stand es 53:0. Trotz der hohen Führung aber ließ die Defense nicht nach. Markus Schlung und Kay Huppers teilten sich einen Sack und so gab es den erneuten Punkt und die nächste gute Feldposition. Und diesmal war es Tim Schulz, der mit einem starken Lauf den nächsten Touchdown vorbereitete. Er selbst übernahm auch den nächsten Versuch und ging zum 59:0 ins gelobte Land. Storm verwandelte zum 60:0. Wieder hielt die Defense und so gab es sogar die Chance zum höchsten Sieg der Ravens-Geschichte. Dieser stand (und steht) bei 62:0. Doch bei der Ballübergabe von Leuker an Holloway kam es zu einem Missverständnis und einem Fumble, den Dortmund sicherte. So bekamen die Gäste kurz vor Schluss noch einmal die Chance und die nutzten sie. Runningback Deniz Wölk nutzte die einzige Unzulänglichkeit in der Ravens-Defense und einen verpassten Tackle und machte mächtig Raumgewinn. Am Ende brachte ihn Justin Kleckers etwa an der 20 zu Fall. Doch die Gäste versuchten den Pass in die Endzone und beim Kampf um den Ball entschieden die Schiedsrichter auf Pass Interference. So bekam Dortmund mit dem letzten Play des Spiels den Ball der ein-Yard Linie und das nutzte erneut Wölk zu den insgesamt ob der mental starken Leistung, immer weiterzumachen, verdienten Ehrenpunkten. Die versuchte Two-Point-Conversion war zwar zunächst erfolgreich, wurde aber aufgrund einer offensive Pass Interference zurückgenommen und im zweiten Versuch hielt die Ravens-Defense. So stand am Ende ein nie gefährdeter 60:6-Erfolg der Raben beim Abschied von ihrer bisherigen Heimspielstätte in den vergangenen Jahren.
Nun beginnt am kommenden Samstag mit dem ersten Spiel in der Grotenburg eine neue Zeitrechnung. Organisatorisch läuft alles auf Hochtouren und mit dem Kantersieg gegen den Dritten zeigten die Raben: Auch auf dem Feld sind sie bereit! Es ist angerichtet – das große Finale um den Aufstieg kann kommen!
Die Scores im Überblick:
6:0 Minuth
7:0 Storm
13:0 Hill
19:0 Minuth
20:0 Storm
26:0 Hill
32:0 Holloway
34:0 Minuth
40:0 Zander
46:0 Janßen
52:0 Leach
53:0 Storm
59:0 Schulz
60:0 Storm
60:6 Wölk